Am 1. April 1975 öffnete die Psychosomatische Klinik in Bad Neustadt erstmals ihre Türen – als erste ihrer Art in Bayern. Zu dieser Zeit war das Fachgebiet der Psychosomatik noch jung und oft unterschätzt. Mit einer Festveranstaltung in der Wandelhalle wurde das Jubiläum mit zahlreichen Gästen gefeiert. „RHÖN-KLINIKUM-Gründer Eugen Münch und die damalige Ärztliche Direktorin Dr. Rosemarie Schütz haben Pionierarbeit geleistet und ihre Visionen realisiert“, betont die heutige Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Psychosomatischen Klinik Bad Neustadt (Chefarztbereich 1 – Akutkrankenhaus). Sie legten den Grundstein für die heutige Entwicklung der Klinik.
In den 1990er Jahren erfolgte eine Trennung der Bereiche Rehabilitation und Akutpsychosomatik, was einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der Klinik darstellte. Ein bedeutender Fortschritt war die Einführung der Intermediate-Care-Station, die Patienten mit schweren körperlichen und psychosomatischen Erkrankungen behandelte und später in die Kriseninterventionsstation überführt wurde. Diese habe dann ihre Fortführung in der Kriseninterventionsstation gefunden.
Nach Gründung der Herz- und Gefäßklinik sowie der Neurologischen Klinik habe von Anfang an, so Stelz, eine enge Kooperation zwischen den Einrichtungen bestanden. Gerade das Angebot und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten bilde eine Besonderheit der Psychosomatischen Klinik.
Umzug vom Campus in die einstige Kurparkklinik
Im Jahr 2016 zog die Klinik von ihrem ursprünglichen Standort – wo heute das Parkhaus steht – in die umfassend renovierte Kurparkklinik um. 2021 wurde die Rehabilitationsklinik nach dem Neubau direkt nebenan wiedereröffnet. 2022 ging die Psychosomatische Institutsambulanz an den Start.
Heute verfügt die Psychosomatische Klinik über mehr als 250 Akutbetten, 102 Plätze für Rehabilitanden, 30 Tagesklinikplätze sowie 10 Plätze in der Institutsambulanz. Rund 170 Mitarbeitende versorgen jährlich etwa 3.000 Patienten in den Bereichen stationäre, teilstationäre und rehabilitative Behandlung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Tagesklinik, die eine wichtige Versorgung für die Region darstellt und eine hohe Nachfrage verzeichnet.
Die Klinik deckt heute das gesamte Spektrum psychosomatischer Erkrankungen ab – von Angststörungen über Essstörungen bis hin zu Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Besonders hervorzuheben ist das Behandlungsangebot für junge Männer, die sich in einer belastenden Übergangsphase des Lebens befinden und mit psychischem Druck sowie gesellschaftlichen Rollenerwartungen kämpfen. Dieses spezifische Angebot stellt ein Alleinstellungsmerkmal der Klinik dar. „Das ist ein besonderes Angebot für die Menschen in der Umgebung“, sagt Guido Loy, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Bad Neustadt (Chefarztbereich 2 – Rehabilitation, Akutkrankenhaus, Tagesklinik, Psychosomatische Institutsambulanz).
Starker interdisziplinärer Charakter
Dr. Stefan Stranz, Vorstand der RHÖN-KLINIKUM AG, würdigte die 50-jährige Geschichte der Psychosomatischen Klinik und betonte ihre Vorreiterrolle sowie die Offenheit für innovative Strukturen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen sei ein zentrales Merkmal der Klinik und komme den Patienten zugute.
Im Laufe der Jahre haben viele Ärztinnen und Ärzte ihre Ausbildung in Bad Neustadt absolviert, ergänzt Hannah Gilles, Geschäftsführende Direktorin am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Das hat dazu beigetragen, dass die Klinik sehr gut vernetzt ist und von diesen Verbindungen profitiert. Das Thema seelische Gesundheit ist mittlerweile fest in der Gesellschaft verankert, was die Klinik mit ihrer langjährigen Expertise und Tradition in der psychosomatischen Versorgung gut aufgreifen kann.
Rund 120 Gäste bei der Festveranstaltung
Zur Feier des Jubiläums fand eine Festveranstaltung mit rund 120 Gästen aus Medizin, Politik und Wirtschaft sowie vielen Wegbegleitern der Klinik statt. Ein besonderes Highlight war das Interview zwischen Hannah Gilles und Eugen Münch. Im Gespräch blickten sie auf die 50-jährige Geschichte der Psychosomatischen Klinik zurück und diskutierten die Herausforderungen sowie Chancen der Zukunft der psychosomatischen Versorgung. Münch gab Einblicke in die Gründung der Klinik, die pionierhaft psychische und körperliche Gesundheit gleichermaßen behandelt und damit den Bedarf einer ganzheitlichen Versorgung aufgegriffen habe. Das Gespräch beleuchtete zudem den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Bewusstsein für psychische Gesundheit, was auch die Entwicklung der Klinik beeinflusste. Ein zentraler Punkt war die Frage nach einem zukunftsfähigen Modell der psychosomatischen Versorgung, das sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch menschlich bleibt.
Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag „Die Zukunft der psychosomatischen Medizin“ von Univ.-Prof. Dr. Johannes Kruse, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, der Einblicke in die wissenschaftlichen Entwicklungen auf dem Gebiet der Psychosomatik gab. Die seelischen Belastungen in der Gesellschaft würden wachsen. Funktionelle körperliche Beschwerden, psychische und psychosomatische Störungen würden eine immer größere Bedeutung in der Gesellschaft einnehmen. Besonders beeinträchtigend seien diese Störungen bei Menschen, die gleichzeitig an einer chronischen körperlichen Erkrankung leiden. Zur Behandlung sei in den vergangenen Jahren die Versorgung im Bereich der Psychosomatischen Medizin erheblich ausgebaut worden. Sie gewährleiste, so Johannes Kruse, eine simultane somatische und psychotherapeutische Behandlung von körperlichen und seelischen Störungen.
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