Kooperationsvereinbarung zwischen RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und der niedergelassenen Ärzteschaft zur Stärkung des Gesundheitsstandorts
Vor allem in ländlichen Regionen wird es zunehmend schwierig, hausärztliche Praxen zu besetzen. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten und die Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin aus einer Hand an einem Standort zu ermöglichen, haben sich der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und neun niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zusammengeschlossen. Zum 1. September 2023 wurde der Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin gegründet.
Die fachärztliche Weiterbildung Allgemeinmedizin umfasst strukturierte und planbare Weiterbildungsabschnitte im klinischen und im ambulanten Bereich. Hier setzt der Weiterbildungsverbund an: Bisher mussten sich Ärztinnen und Ärzte, die sich für eine Weiterbildung in der Allgemeinmedizin entschieden haben, ihre Weiterbildungsabschnitte in Eigenregie zusammenstellen und sich für jede Praxis oder jede Klinik individuell bewerben. Für die angehenden Hausärztinnen und Hausärzte bedeutet die neue Verbundweiterbildung, dass sie jetzt ihre gesamte Weiterbildung nach einem festen Rotationsplan in einer Region absolvieren können – ohne mühsame Stellensuche, ohne Unterbrechungsphasen und ohne größere Ortswechsel. Der RHÖN-KLINIKUM Campus und die niedergelassene Ärzteschaft arbeiten Hand in Hand zusammen, um eine qualitativ hochwertige und reibungslose Weiterbildung sicherzustellen. „Gemeinsam mit den Verbundpartnern haben wir die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin so optimiert, dass wir eine moderne und attraktive Komplettlösung für die gesamte Weiterbildungszeit und ein breites Ausbildungsportfolio anbieten können“, sagt Prof. Dr. Sebastian Kerber, Ärztlicher Direktor am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt.
Fünf Jahre Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin
In der fünfjährigen fachärztlichen Weiterbildung Allgemeinmedizin erlangen Medizinerinnen und Mediziner nach dem Studium wichtige theoretische und praktische Kenntnisse, um im Anschluss im niedergelassenen Bereich tätig zu sein. Zu den verschiedenen Abschnitten der Weiterbildung gehören Stationen im klinischen wie im ambulanten Bereich.
60 Monate Ausbildungszeit zum Facharzt für Allgemeinmedizin gliedern sich folgendermaßen: 36 Monate im Klinikum mit der Möglichkeit, die Innere Medizin und die Fachabteilungen Kardiologie, Neurologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie sowie den Bereich der Zentralen Notaufnahme kennenzulernen. Im Anschluss erfolgt der Wechsel für 24 Monate in eine Hausarztpraxis im Landkreis. Somit besteht für die Teilnehmenden eine Planungssicherheit für die gesamte Weiterbildungszeit mit sehr guten Zukunftsperspektiven.
Mit strukturierter Weiterbildung gut vernetzt zum Facharzt
Der Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin bietet angehenden Hausärztinnen und -ärzten eine strukturierte Weiterbildung am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und in qualifizierten Weiterbildungspraxen der Region mit zahlreichen Vorteilen: eine klare Struktur von Anfang an, eine große Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten in den verschiedensten klinischen Fächern und die Unterstützung bei der Rotation der Weiterbildungsstellen. Parallel stehen ärztliche Mentorinnen und Mentoren für Fragen und zur Begleitung während der Weiterbildung zur Verfügung.
„Mit dem Weiterbildungsangebot möchten wir insbesondere Medizinabsolventinnen und -absolventen ansprechen, die sich für dieses Fachgebiet interessieren und die Facharztweiterbildung anstreben“, erklärt Lisanne Wiese, Personalleiterin am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. „Die Weiterbildungsmöglichkeit richtet sich aber auch an Fachärztinnen und Fachärzte anderer Disziplinen, die in die Allgemeinmedizin wechseln möchten“, so Wiese weiter. Bewerben können sich Interessierte direkt über den RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt oder über eine der kooperierenden niedergelassenen Arztpraxen.
Optimale Vernetzung – Chancen für Praxisnachfolge
Auf Grund der engen Partnerschaft zwischen dem RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten funktioniert die Zusammenarbeit der ambulanten und stationären Gesundheitsversorger im Landkreis seit Jahren sehr gut. Für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung winken hier gute Zukunftschancen, denn anschließend können diese als niedergelassener Hausarzt oder niedergelassene Hausärztin durchstarten. Unterstützt wird die Initiative des Weiterbildungsverbunds neben den medizinischen Kooperationspartnern auch durch den Landkreis Rhön-Grabfeld sowie die Geschäftsstelle der GesundheitsregionPLUS Bäderland Bayerische Rhön. Mit dem Weiterbildungsverbund wird nicht nur die Attraktivität der Allgemeinmedizin in der Region gesteigert – Vorteile ergeben sich hierbei auch für die Arztpraxen und die Region selbst. „Für die ausbildenden Arztpraxen entstehen durch den Weiterbildungsverbund bessere Möglichkeiten, auch Nachfolger für eine Praxisübernahme zu finden“, macht Moritz Hehn, Geschäftsstellenleiter GesundheitsregionPLUS, deutlich. „Der Weiterbildungsverbund ist stets offen für weitere Neuzugänge und eine Teilnahme weiterer Praxen und stationärer Einrichtungen ist ausdrücklich erwünscht“, so Hehn weiter.
Niedergelassene Arztpraxen im Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin: Dr. Michael Günther (Oberelsbach), Eberhard Helm (Ostheim v. d. Rhön), Anne Johannes und Dr. Thomas Hagen (Wollbach), Helga Knahl und Nadja Kneier (Bischofsheim i. d. Rhön), Dr. Georg Kochinki (Oberelsbach), Gemeinschaftspraxis Dr. Fabian Köth und Christian Anselm (Bad Königshofen), Dr. Klara Veszpremi (Bad Neustadt a. d. Saale), Gemeinschaftspraxis Dr. med. Weier und Pladek-Weier (Bad Neustadt a. d. Saale), Allgemeinarzt-Praxis Dr. med. Martin Wünsch (Bischofsheim i. d. Rhön).
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