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Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) | 23.03.2023

Tarifrunde Beschäftigungssicherung und Entlastung vom 23.03.2023

Auf dem Weg zu einem Entlastungstarifvertrag dürfen keine Patienten zu Schaden kommen.
UKGM Geschäftsführung: Wir haben heute wichtige Schritte aufeinander zu gemacht. Die Grundstruktur des Entlastungstarifvertrages aus Frankfurt könnte uns helfen, eine Einigung für das UKGM zu finden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit vorgestern werden Sie von ver.di aufgefordert, in der kommenden Woche fünf Tage lang zu streiken. Warum? „Weil damit der Druck auf den Arbeitgeber erhöht werden soll“, werden einige von Ihnen sagen.

Gegen wen aber würde am UKGM gestreikt? Simpel formuliert: Gegen uns selber. Denn wir können vom Land keine zusätzlichen Mittel für einen Entlastungstarifvertrag erwarten. Wir müssen selbst und ganz allein für alles aufkommen, was wir für notwendige Entlastungsmaßnahmen einsetzen wollen. Und das werden wir auch tun. Die zugesagten Investitionsmittel des Landes dürfen wir dafür nicht einsetzen.

Genau deshalb sagen wir auch immer, dass die Maßnahmen für die Entlastungen am UKGM auch von uns allen gemeinsam getragen werden müssen.

Was bedeutet jetzt ein fünftägiger Streik am UKGM kurz vor Ostern für die Menschen in Mittelhessen?

Er bereitet vielen Menschen Sorge. Die Sorge, dass sie im Notfall nicht rechtzeitig medizinische Hilfe bekommen. Sorge, weil es keine anderen Kliniken gibt, an die sie sich wenden können.

Wir sind durchaus dankbar, dass wir auch dieses Mal eine „Notdienstvereinbarung“ mit ver.di abschließen können, konnten dabei allerdings nur erreichen, dass auf unseren Stationen und in unseren Funktionsbereichen eine „Wochenendbesetzung“ als Mindestbesetzung vorgehalten werden muss. Das reicht aber leider nicht aus, um an fünf Tagen hintereinander die Versorgung unserer Patienten sicherzustellen.

Deshalb bitten wir Sie ausdrücklich darum, dass wir alle – jede und jeder von uns, bei allen Diskussion und der verständlichen Hoffnung auf einen Entlastungstarifvertrag am UKGM –nicht aus den Augen verlieren, dass auf dem Weg dahin kein einziger Patient und keine einzige Patientin zu Schaden kommen darf.

Von besonderer Bedeutung sind dafür unsere Notaufnahmen, unsere Intensivstationen und alle Funktionsbereiche, die für dringende Operationen – von Notfall-Operation ganz zu schweigen – und dringende medizinische Maßnahmen, wie z.B. endoskopische Eingriffe und Herzkatheter-Interventionen notwendig sind. Hier muss zu jeder Zeit eine Patientenversorgung gewährleistet sein. Sollte ver.di auf dem Streik bestehen, so sprechen Sie sich bitte mit Ihren Kolleginnen und Kollegen an den Streiktagen ab und sorgen Sie gemeinsam dafür, dass die notwendige Patientenversorgung an jedem Tag zu jeder Zeit und in jedem Bereich sichergestellt ist.

Bei den Tarifverhandlungen am heutigen Tag haben wir sehr intensiv über die Forderungen der Teamdelegierten gesprochen und sind dabei gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass die Grundstruktur des Entlastungstarifvertrages des Universitätsklinikums Frankfurt auch für uns hilfreich sein könnte, um den Weg hin zu einer Einigung ebnen zu können.

Wir haben die heutige Verhandlungsrunde als konstruktiv empfunden und geprägt durch den ernsthaften Willen, einer Einigung näher zu kommen. Bei aller Bereitschaft eine gemeinsame Lösung zu finden, muss eine Lösung vom UKGM verantwortbar getragen werden können.

Wir können Ihnen nach der heutigen Runde zusagen, dass wir in den kommenden Tagen intensiv analysieren und bewerten werden, inwieweit Regelungen aus Frankfurt Vorbild für UKGM-spezifische Lösungen sein können. Eine einfache Übernahme wird nicht möglich sein, weil das UKGM schon heute viel mehr Lasten selbst zu tragen hat und auch die mögliche Einbeziehung der UKGM Service GmbH in eine Gesamteinigung angemessen berücksichtigt werden müsste. Dabei gilt für uns, dass die wirtschaftliche Stabilität des UKGM die unabdingbare Voraussetzung für jeglichen Entlastungstarifvertrag sein muss. Unsere Existenz dürfen wir nicht aufs Spiel setzen und unsere Erwartung ist, dass das auch allen Beteiligten bewusst ist.

Wir haben uns vorgenommen, bis zu den nächsten Verhandlungsterminen am 30. und 31. März sagen zu können, über welche Anpassungen wir dann in den folgenden Terminen konkret verhandeln wollen und können, um möglichst zeitnah zu einem guten und von allen zu vertretenden Kompromiss kommen zu können. Wir haben bereits jetzt für den April weitere vier Verhandlungstermine vereinbart.

Bis dahin bitten wir Sie nochmals nachdrücklich: Sorgen Sie mit uns gemeinsam dafür, dass unsere Patientenversorgung auch während der Streiktage möglichst umfassend aufrechterhalten werden kann. Unsere Patientinnen und Patienten haben hier in Mittelhessen keine Ausweichmöglichkeiten. Sie verlassen sich auf uns. Ihre Versorgung ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Mit besten Grüßen

Ihre

Dr. Gunther K. Weiß     
Prof. Dr. Werner Seeger
Prof. Dr. Uwe Wagner
Dr. Christiane Hinck-Kneip
Dr. Sylvia Heinis

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