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RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt | 11.10.2018

Mit Hightech-Unterstützung Schritt für Schritt zurück ins Leben

Ein hochmodernes Exoskelett hilft neurologisch erkrankten Patienten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, den Weg zurück in die Selbstständigkeit zu bewältigen.

Neurologische Erkrankungen verändern alles. Innerhalb kürzester Zeit können aufgrund entzündlicher Nervenerkrankungen, eines Schädel-Hirn-Traumas oder eines Schlaganfalls selbst einfachste Bewegungsabläufe eine riesige Herausforderung darstellen. Am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt kommt modernste Robotik zum Einsatz, um die Rehabilitation dieser Patienten zu fördern: Ein sogenanntes Exoskelett hilft Patienten, die die Fähigkeit zu gehen verloren haben, Schritt für Schritt zurück ins Leben. Diese Orthese, die wie Schienen an den Beinen und am Rumpf angebracht wird, gleicht einem „Gehroboter“ und gibt den Patienten eine aktive Unterstützung beim Laufen. Wie genau diese Unterstützung aussieht, kann für jeden Patient ganz individuell und passgenau eingestellt werden.  

„Das Exoskelett schließt die Lücke zwischen der Frühphase der Rehabilitation, bei der die Bewegungsabläufe überwiegend an einer Stelle trainiert werden, hin zur Bewegung im freien Raum“, erklärt Jürgen Steiner, Therapieleiter der Neurologischen Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Denn für die Patienten ist es ein enormer Unterschied, ob die Schritte im Stillstand auf derselben Stelle durchgeführt werden, oder ob sie sich tatsächlich vorwärts bewegen. Durch regelmäßiges Training und vielfache Wiederholungen der Bewegungen mit Unterstützung durch das Exoskelett und unter Anleitung der Therapeuten werden die Abläufe gefestigt und erleichtern den Patienten später auch das freie Gehen.  

 

Zurück zur Normalität
Eine der ersten Patientinnen, die in ihrer Therapie das Exoskelett nutzen, ist Jennifer Platzk. Das sogenannte Guillian-Barré-Syndrom, eine entzündliche Veränderung des Nervensystems, lähmte ihre Beine so, dass es für sie trotz intensiver Therapie beinahe unmöglich wurde, mehr als 70 Meter am Stück zu gehen. In der Neurologischen Klinik übt sie nun seit rund drei Wochen wieder das Gehen mit der Unterstützung des Exoskeletts. Begleitet von ihren Therapeuten legt sie so stetig weitere Strecken zurück, mittlerweile schafft sie rund die dreifache Strecke als zu Beginn der Therapie. „Das Exoskelett gibt mir ein Stück Normalität zurück“, erzählt Platzk, „Ich kann stehen, mich im Raum frei bewegen, mich drehen.“

Bereits jetzt zeigt das Training mit dem Exoskelett erste Erfolge: Nach der Therapie fällt Jennifer Platzk auch das freie Gehen ohne Unterstützung des Gehroboters leichter. „Nicht zu vernachlässigen bei der Therapie mit dem Exoskelett ist auch die psychische Komponente“, erklärt Therapieleiter Steiner. Das Gefühl der Selbstständigkeit fördere die gesamte Entwicklung. Das hat auch Jennifer Platzk gemerkt: „Bereits nach  der ersten Therapie mit dem Exoskelett hat es bei mir gezündet!“


Begleitet von ihren Physiotherapeuten Kristina Schmitt (l.) und Lukas Janfrüchte (r.) trainiert Jennifer Platzk mehrmals die Woche mit dem Exoskelett.

Dank Hightech wieder auf den Beinen
Das Exoskelett „indego“, das am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt zum Einsatz kommt, ist in seiner neuen  Version bislang einmalig in Deutschland. Mit rund 12 Kilogramm Gewicht ist es verhältnismäßig leicht und für Therapeuten wie auch Patienten selbst einfach anzulegen. Zur optimalen Anpassung wird der Patient zunächst ausgemessen, jedes Teil des Exoskeletts wird individuell angepasst. Diese Einstellung können ebenso wie Details zum Gang – vom Grad der Unterstützung bis hin zur Laufgeschwindigkeit – dann im System abgespeichert und von den Therapeuten schnell und einfach per App aufgerufen und jederzeit angepasst werden. „Das Exoskelett ist sehr anwenderfreundlich“, bestätigt Steiner. Dennoch wurden vor Einführung der Therapie mit dem Exoskelett die zuständigen Physiotherapeuten selbstverständlich umfassend geschult. Nun geben diese als Multiplikatoren ihr Wissen an andere Therapeuten der Neurologischen Klinik weiter, sodass die Therapie mit dem Exoskelett langfristig möglichst vielen Patienten, die dafür geeignet sind, möglich gemacht werden kann.  

 

 

Pressekontakt

Daniela Kalb
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
RHÖN-KLINIKUM AG 
Campus Bad Neustadt
Tel.: 09771 67-1596
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